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Künstler: Overkill Album: The killing kind Erscheinungsjahr: 1996 Anspieltipp: Fehlanzeige Autor: Markus Es gibt Platten, die sind einfach scheiße. Man stellt sie in die hinterste Ecke des Plattenschrankes, rührt sie nie wieder an und vergisst irgendwann einmal, dass man sie überhaupt käuflich erworben hat. Dann gibt aber auch Platten, die sind einfach scheiße und machen richtig sauer. Overkill ist mit „The killing kind“ ein Werk letzterer Kategorie gelungen. Als ich 1996 mein zusammengekratztes Taschengeld einpackte und zum Plattendealer meines Vertrauens fuhr, hatte ich keine Ahnung, was für eine Fehlinvestition ich tätigen würde und verstaute ohne Bedenken vorliegende Scheibe in meiner Einkaufstasche. Schon als die ersten Töne von „Battle“ aus den Boxen gekrochen kamen, konnte ich kaum fassen, was ich da erstanden hatte. Mal ehrlich, das dünne Stimmchen von Bobby „Blitz“ Ellsworth kann nicht mal mit dem Organ eines ausgewachsenen Kanarienvogels mithalten. Abgesehen davon ist der Song einfach irre sperrig und lässt absolut keinen roten Faden erkennen. „Godlike“, das grauenhafte Video „Certifiable“ (Ich hab im übrigen nie verstanden, warum gerade dieser Song visualisiert werden musste) und „Burn you down to ashes“ schwimmen im Fahrwasser des Openers und können weder durch das äußerst simpel anmutende Gitarrenspiel noch durch den blechernen Drumsound Eindruck schinden. Ich verstehe einfach nicht, wie man sich Kompositionen ausdenken kann, die keinerlei Wiedererkennungswert besitzen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Band in Insiderkreisen als Kultkapelle abgefeiert wird. Vollends peinlich ist dann die an Nummer neun positionierte Ballade, in der unser Kugelblitz plötzlich jault wie eine Katze nach dem zweifelhaften Genuss dreier Liter Acid. Im Ernst, mir rollen sich noch heute die Fußnägel auf, wenn ich an meinen ersten Kontakt mit „The mourning after (Private bleeding)“ denke. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, malträtieren Overkill den Hörer noch mit einer Produktion, die jeder Garagenkapelle zu billig gewesen wäre. Selbst 1996 war es eine Zumutung mit einem derartigen Soundbrei konfrontiert zu werden. Ich habe mir im übrigen sagen lassen, dass Overkill nach diesem „Meisterwerk“ noch weitere Alben unters Volk gebracht haben. Zum Glück bin ich von diesen jedoch verschont geblieben. Meine Ohren werden es mir wohl auch in Zukunft danken.
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